So beginnt es. Am Ende meines Studiums. 1990. Ich verzettele mich. Ohne Internet und Smartphone. Stattdessen schlichte Wasserfarben und ein fetter, weißer Notizzettelblock.
Keine Langeweile, aber viele Bücher mit vielen Buchstaben und wenig Bildern. In meinem Kopf viele davon. Die müssen aufs Papier, immer wieder neue. Dann zur Sammlung in den Ordner. Ohne Ausschuss, alle kommen rein. Sie heißen KleineFluchten.
Und heute? Die notes. Immer noch die Notizzettel vom Block, erst weiß und leer, dann mit meinen Bildern drauf. Quadratische Papiere, geniale Speicher meines „Was weiß ich…“. Akribisch nummerier und archiviert.
Hier darf alles sein: Leben pur mit Farben und Formen, gebändigt zur Miniatur, 9 cm x 9 cm klein, mit Linien, Strichen, Punkten, uralten und neuen Zeichen.
Überall und jederzeit können meine Stifte alles entdecken, namenlose Formen oder lebendige Wesen, weite Landschaften oder winzige Farbfelder, Witz oder Wahn, Ordnung oder Chaos. Ich zeichne am Schreibtisch, im Zug, am Strand oder im Café, egal wo. Ohne Bleistift, ohne Radiergummi. Kein Versehen, kein Versagen. Alles ist richtig, alles stimmt.
Alle notes haben ihren eigenen Platz in der Sammlung. Namenlos, nur durchgezählt. Alles bleibt, wie es wurde.
Immer 700 notes gehören zusammen, bilden eine Serie. So viele Zettel wie in einem Block.
Serie II note Nr. 492 - 1. Juni 2014
Alle notes fügen sich zu einem ausdrucksstarken Sinnbild unseres Lebens:
Wie jeder Tag zum Leben gehört, so gelangt ausnahmslos jeder bearbeitete Zettel - unabhängig von seiner Beschaffenheit, seiner "Qualität", in die ständig wachsende Sammlung.